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Roundabout Robinson Crusoe

Roundabout Robinson Crusoe

Francesco Falciani - Zeichnung & Fotografie

Eröffnung mit dem Künstler, 19.10.2018, 18h

Einführung mit Stefan Maria Mittendorf 19h

Finissage: 01. 12. 2018 12-18h

Der Künstler Francesco Falciani nimmt den geistigen Faden seiner in München zuletzt gezeigten Ausstellung Evoluzione Capitale dei Sogni (Die grundlegende Evolution der Träume, 2015 in der Galerie artoxin) wieder auf, in dem er sich mit einem der meist gelesenen Bücher der Welt (!) auseinandersetzt: Daniel Defoes Robinson Crusoe , erschienen vor knapp 300 Jahren, 1719.
Es wird die Geschichte eines Seemannes erzählt, der als Schiffbrüchiger rund 28 Jahre isoliert auf einer Insel verbringt und sich dort fast aus dem Nichts eine eigene Kulturlandschaft erbaut. In Robinson Crusoe, dem ersten Helden des Bürgertums der frühen Aufklärung, symbolisiert sich der lebendige Mythos vom bürgerlichen Selfmademan, der mit Hilfe der Tugenden Ordnung, Disziplin, Vernunft, Fleiß, Ausdauer und Frömmigkeit, sein Schicksal meistert. Defoe konstruiert die Situation der britischen Kolonisten in Nordamerika. „Machet Euch die Erde untertan“ mit diesem „gottgegebenen“ Motto agiert Robinson Crusoe und eignet sich Besitz und Land an, unterwirft sich als Sklaven einen Wilden und nennt ihn „Freitag“.
Francesco Falciani interessiert hier, wie auch in seiner Ausstellung von 2015, die Erforschung einiger tragender Denkstrukturen der Moderne, die bis in unsere Gegenwart wirken. Robinson Crusoe erzählt die Geschichte des Kolonialismus und bekräftigt die Wirkmacht des puritanischen, bürgerlichen Ideals und besinnt sich auf die „Herrenmenschenposition“.
Auch Karl Marx – einer von Falcianis Protagonisten der letzten Ausstellung – untersuchte im Robinson Crusoe beispielhaft den homo economicus , der in allen Lebensbeziehungen den Nützlichkeitswert voranstellt. Alles wird für ihn zu Mitteln der Lebenserhaltung, des naturhaften Kampfes ums Dasein und der angenehmen Lebensgestaltung und dies auf erschreckende Weise ohne Empathie auf Kosten der Anderen.
In einer Serie von Fotografien und Zeichnungen durchdenkt Francesco Falciani den Kosmos von Robinson Crusoe und versucht seine Erkenntnisse ins Visuelle, Bildnerische umzusetzen.