Die Ausstellung Ivan de Menis‘ in der Galerie arToxin bewegt sich auf einzigartige Weise im Spannungsfeld zwischen hoher Komplexität des Prozesses und Leichtigkeit der Formen, traditionellen Farbansätzen und zeitgenössischer Umsetzung, Rauheit und Glätte, radikaler Malerei und Poesie.
Ivan de Menis, 1973 in Treviso geboren, studierte in der Abteilung für grafische Künste der staatlichen Kunsthochschule „Bruno Munari“ in Vittorio Veneto und erlangte 1997 ein Diplom in Malerei der Akademie der Schönen Künste in Venedig. So verwundert es nicht, dass er sehr vertraut ist mit der venezianische Malerei des 16. Jahrhunderts wie etwa Tizian, Giorgione, Giovanni Bellini oder Tintoretto mit ihrem malerischen Stil und der starken Betonung der Farbe. Doch de Menis löst sich von der Schwere und Bedeutsamkeit jener Epoche und überträgt die Ansätze in eine äußerst zeitgemäße und ganz individuelle Form.
Farbige Quader wie Mosaiksteine oder übergroße Buttons einer Tastatur, zwischen Bild und Objekt, hängen an den Wänden und durchströmen den Raum. Aus zerrissenen Leinwänden eigener Werke recycelt der Künstler Material, spannt dieses über eine Holzkonstruktion und malt mit hochpigmentierter Acrylfarbe weitere Schichten darüber. Überlagerungen, Farbverläufe, Tropfen. Im Anschluss bringt er die Oberfläche in eine Form aus Plexiglas oder Styropor und gießt dicke Schichten von Kunstharz darauf. Die Versiegelung bildet die Front des Werkes. Seitlich bleibt der Arbeitsprozess offen sichtbar.
Diese Dreidimensionalität zwingt den Betrachter zur Bewegung, um das Werk von allen Seiten zu sehen. Der Perspektivwechsel ist Programm. Immer neue Ansichten des Werkes entstehen, Lichteinfall und Spiegelungen auf der Oberfläche verändern sich. Form, Farbe und Material sind Ivan de Menis‘ Ausdrucksmittel, die er stets neu auslotet. Er begibt sich dabei auf eine immer neue experimentelle Erkundungsreise.
Die Dimension der Zeit spielt dabei eine große Rolle. In den seitlichen Schichten sind die unterschiedlichen Stufen des Werkprozesses zu sehen. Ähnlich einer archäologischen Ausgrabung von Gesteinsschichten kann man teilhaben an den Überlagerungen. Beim Gießen der letzten Schicht wird ein temporärer Zustand festgehalten. Der Prozess des Wartens in der Trocknungsphase des Harzes ist hierbei essentiell für das Ergebnis. Eine Technik, die sich der Hektik und Schnelllebigkeit der Gegenwart widersetzt.
Auf ganz eigene Weise verbindet Ivan de Menis Altes und Neues: pure Pigmentmalerei trifft auf neue Werkstoffe wie Dämmstoffe, Styropor, Kunstharz, Luftpolsterfolie. Die Verpackung wird zum gestalterischen Element.
Die Arbeit besticht durch Formalität. Konzept ist, dass das Gemälde auf nichts über die Malerei hinaus verweisen soll. Die Farben sind frei von symbolischer Bedeutung.
In dieser radikalen Malerei liegt jedoch eine ganz besondere Ästhetik und hohe Poesie. Durch die Hängung der Werke im Raum entsteht eine Partitur. Die Objekte mit ihrer Leuchtkraft und Einzigartigkeit wirken zusammen und ziehen unwillkürlich in ihren Bann.
IVAN DE MENIS / Einzelausstellungen
2023
Barcelona, Galeria Xavier Fiol, Palma de Mallorca, Spagna
2022
Silenzi, & Gallery, Edinburgo, Scozia
Magnifique, Fondazione Uomo Fondazione d’Inverno, Milano
Layer by Layer, MLXF untitled, Andorra
2021
Prospettive, ArToxin Gallery, Monaco, Germania
Frammenti, Fondazione Uomo Fondazione d’Inverno, Milano
2019
Overlays, Galerie Maximilian Hutz, Hard, Austria
2018
Riflessi, Sharevolution, Genova
Tempi A Strat(T)I, Spazio 56, Figino Serenza
Solo Show, Art Karlsruhe, ArToxin Gallery, Karlsruhe, Germania
Solo Show, Arte Fiera Bologna, Project B Gallery, Bologna
2016
Ivan De Menis, Morotti Arte Contemporanea, Varese
Dialoghi, C2 contemporanea, Firenze
Contaminazioni, Kunstlerhaus, Klagenfurt, Austria
2015
Compressioni, Project B Gallery, Milano
Residence, Galerie RX, Ivry Sur Seine, Francia
Solo Show, Arte Fiera Bologna, Morotti Arte, Bologna
2014
Tessera et Rette, Galerie Des Sables, Saint Briac Sur Mer, Francia
Memories, Colleggio San Giuseppe, Follina
Invisibili Tracce, Casa Cima, Conegliano
Materie Evanescenti, Studio Vanna Casati, Bergamo
Views 2.0, Galerie Hebert, Parigi, Francia
2013
Views, Galerie Bartoli, Marsiglia, Francia
San Gregorio Art Gallery, Venezia
2012
Ivan De Menis, Galerie Hebert, Paris, Francia
2011
Proteggere il tempo, San Gregorio Art Gallery, Venezia
2010
Tracciati, Art Way Gallery, Treviso
2008
Tessere il vuoto, Atelier 34_58, Treviso
Ivan de Menis, 1973 in Treviso geboren, studierte in der Abteilung für grafische Künste der staatlichen Kunsthochschule „Bruno Munari“ in Vittorio Veneto und erlangte 1997 ein Diplom in Malerei der Akademie der Schönen Künste in Venedig.