Doris Hahlweg malt ästhetische Zustände. ( Text: Friedrich G. Scheuer )
Es sind Zustände eines Geschehens, als sei ein schlüssig sich fortsetzender, bildnerischer Prozess angehalten, gewissermaßen stationär in Form gebracht.
Farbformen drängen – wie schutzsuchend – von den Rändern ins Bild und verlassen es als prägender Farbrest am Bildrand. Auch das Lineare startet an den Kanten, eilt, taumelt auf verblüffenden Wegen über Flächen und Farbfelder oder ordnet sich in annähernd geometrischer Zucht. Ein stetes Suchen und sich Erfüllen.
Doris Hahlweg behandelt Farben wie Subjekte, dünnhäutig, ihren Eigensinn im Verbund des Ganzen behauptend. Schüchternes Erscheinen korrespondiert mit der Entschiedenheit eines heftigen, substanzdichten Auftritts.
Die spezifische Dialektik der Bilder Hahlwegs: Aluminium als Malgrund – glatt, hart, kantig – provoziert Sinnlichkeit und motorische Sensibilität handwerklicher Bearbeitung. Zartheit und Härte, Spontaneität und Besonnenheit, Zufall und Kalkül sind sich ergänzende – ästhetisch sehr produktive – Kontraste.
Doris Hahlwegs Bilder sind radikale Erfüllung und Realisation des Mediums Malerei. Nichts nebenher. Nichts Narratives. Nichts Symbolisches. Keine Illusion.
Doris Hahlweg verzichtet, befreit. Sie befreit Ihre Malerei von bildfremden Bedeutungen, verzichtet zugunsten ereignisreicher, ungewöhnlich ausdifferenzierter Farbigkeit und einer Flächen- und Strukturgliederung, die aus Asymmetrien neue Harmonien fügt. Dies und die offensichtliche Integrität schlichter Handarbeit – der klare, gedanklich unspekulative Zugriff – begründen, vertiefen Bild und bildnerischen Prozess existentiell.
Doris Hahlwegs Malerei geschieht auf ästhetische Weise organisch: Der künstlerische Prozess erscheint ungekünstelt, wie von selbst sich optimierend in der sinnlichen Unbegrifflichkeit des Bildes.
Und: Es geschieht Schönheit.
DORIS HAHLWEG
geboren in São Paulo , Brasilien,
lebt und arbeitet in München
2022 Seerosenpreis für Bildende Kunst der Stadt München
2017 Erwin und Gisela von Steiner Stiftung
2015 Damar Catitó workshop, Sao Paulo, Brasilien
2011 Atelierförderung der Stadt München
2010 Mitglied der Münchener Secession
2009 Erwin und Gisela von Steiner Stiftung
2008 Bayerisches Atelierförderprogramm
2000 Kunst am Bau-Wettbewerb der Landeshauptstadt München, Guldeinschule
1994-95 Förderung nach dem Hochschulsonderprogramm des Bayerischen Staatsministeriums
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
1987-88 Arbeitsaufenthalt in Brasilien
seit 1986 freischaffende Malerin
1983 Stipendium des Bayerischen Staatsministeriums für die Internationale
Sommerakademie Salzburg
1981 Arbeitsaufenthalt in Skandinavien
1978-86 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Rudi Tröger und
Prof. Hans Ladner, Meisterschülerin, Diplom
Einzelausstellungen
K | Katalog
2024 purpur und grün und später wirklich wahr, arToxin Galerie, München
2022 on location, Taguchi gallery, Gifu, Japan
2022 Augen Blick, Seerosenpreis 2022, Kunstpavillon, München, mit Roland Helmer
2022 Schenken Sie mir ein Auge, Galerie Schenk.Modern, Landshut, K
2021 Mitsukoshi Arte Casa, Nagoya, Japan
2020 good company, arToxin Galerie , München
2018 art Karlsruhe, one artist show, arToxin Galerie
2017 halb goldgrün halb boje, Galerie Markt Bruckmühl mit Carolina Kreusch
2015 Kobaltblau flächig von links, arToxin Galerie, München
2015 Grüne Erde schräg, läuft, Schloss Schramberg
2014 Föhnwind, Galerie im Stammelbach-Speicher, Hildesheim
2013 Malerei, Kulturboden, Scharnebeck
2012 die Form der Farbe, Neue Galerie, Landshut, mit Uli Zwerenz
2012 Sehstörungen, aip-Galerie, Berlin mit Otto Völker
2011 Farbgeschehen, Kunstmedia-Galerie, Ulm, K
2010 Farbe ist Berührung des Auges, Neue Galerie, Dachau , K
2010 von zwei seiten, Galerie Bezirk Oberbayern, München, mit Gisela Heide, K
2006 Unter vier Augen, Neue Galerie, Landshut mit Uli Zwerenz
2005 Unpaare, Galerie Françoise Heitsch, München
2003 Galerie Gruppe Grün, Bremen
2002 Farbkartografien, Galerie Françoise Heitsch, München , K
2000 Arbeiten auf Aluminium, Galerie Meister H. S., Freiburg
1998 Galerie im Griesbad, Ulm
1998 Neue Arbeiten, Galerie Françoise Heitsch, München
1996 Galerie Françoise Heitsch, München
1996 Verzahnungen, Neue Galerie, Landshut
1994 Gefüge, Galerie Françoise Heitsch, München , K
1994 Galerie Michael Zink, Regensburg
1993 Gezeiten- Malerei, Foyergalerie, Darmstadt
1993 Galerie Françoise Heitsch, München
1992 Ich zeige meine Bilder, Studio Knöbelstraße, München
Öffentliche Ankäufe
Bayerische Staatsgemäldesammlungen
Landeshauptstadt München
McKinsey & Company
Hausbank, München
Artothek, München
1957 geboren in São Paulo, Brasilien
1978 – 86 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Rudi Tröger und Prof. Hans Ladner, Meisterschülerin, Diplom
Doris Hahlweg lebt und arbeitet in München.